Cover: Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor 9783836954679

Als mein Vater ein Busch wurde und ich meinen Namen verlor

Joke van Leeuwen (Text),
Hanni Ehlers (Übersetzung)


Gerstenberg Verlag
ISBN: 978-3-8369-5467-9
12,95 € (D)
Originalsprache: Niederländisch
Nominierung 2013, Kategorie: Kinderbuch
Ab 10 Jahren

Jurybegründung

„Ich dachte zu der Zeit nie, dass dort woanders war. Überall sonst war woanders, nur nicht dort, wo wir wohnten.“ Die Erfahrung, jemand von woanders zu sein, dem man mit Misstrauen, offener Feindseligkeit oder aufgesetzter Freundlichkeit begegnet, macht die kindliche Ich-Erzählerin aufgrund eines Krieges, der sie dazu zwingt, ihre Heimat zu verlassen. Die konsequent durchgehaltene kindliche Weltsicht und die schnörkellos nüchterne Sprache machen die Absurdität des...

Geschehens deutlich, das in einem fiktiven, gleichsam zeit- und ortlosen Raum angesiedelt wurde. Die Protagonistin nennt die Dinge bei ihren Namen und nimmt die Namen wörtlich. Indem sie Euphemismen, gefühliges Pathos und Bildsprache unterläuft, torpediert sie das uneigentliche Sprechen der Erwachsenen. In ihrer entlarvenden Naivität und schonungslosen Konkretheit scheinen die Illustrationen der Verfasserin eine ähnliche Strategie zu verfolgen. Auf diese Weise wird das Grauen auch komisiert, manche Schilderungen lösen ein Lachen aus, das im Halse stecken bleibt. Joke van Leeuwen ist hier eine gänzlich unplakative Parabel gegen den Krieg gelungen, die durch die spannungsreiche Verbindung von sinnlicher Konkretion und symbolhafter Verdichtung überzeugt. Ein vielschichtiger Text, der – besonders mit Blick auf die Komik und auf die Sprache – unterschiedliche Lesarten zulässt.

„Ich dachte zu der Zeit nie, dass dort woanders war. Überall sonst war woanders, nur nicht dort, wo wir wohnten.“ Die Erfahrung, jemand von woanders zu sein, dem man mit Misstrauen, offener Feindseligkeit oder aufgesetzter Freundlichkeit begegnet, macht die kindliche Ich-Erzählerin aufgrund eines Krieges, der sie dazu zwingt, ihre Heimat zu verlassen. Die konsequent durchgehaltene kindliche Weltsicht und die schnörkellos nüchterne Sprache machen die Absurdität des Geschehens deutlich, das in einem fiktiven, gleichsam zeit- und ortlosen Raum angesiedelt wurde. Die Protagonistin nennt die Dinge bei ihren Namen und nimmt die Namen wörtlich. Indem sie Euphemismen, gefühliges Pathos und Bildsprache unterläuft, torpediert sie das uneigentliche Sprechen der Erwachsenen. In ihrer entlarvenden Naivität und schonungslosen Konkretheit scheinen die Illustrationen der Verfasserin eine ähnliche Strategie zu verfolgen. Auf diese Weise wird das Grauen auch komisiert, manche Schilderungen lösen ein Lachen aus, das im Halse stecken bleibt. Joke van Leeuwen ist hier eine gänzlich unplakative Parabel gegen den Krieg gelungen, die durch die spannungsreiche Verbindung von sinnlicher Konkretion und symbolhafter Verdichtung überzeugt. Ein vielschichtiger Text, der – besonders mit Blick auf die Komik und auf die Sprache – unterschiedliche Lesarten zulässt.

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Personen

Autorin
1952 in Den Haag geboren, studierte Illustration und Geschichte in Brüssel und Antwerpen. Seit Ende der 70er Jahre schreibt und illustriert sie für Kinder und seit über 10 Jahren auch für Erwachsene. Joke van Leeuwen lebt als Autorin und Kabarettistin in Antwerpen.
Übersetzerin
Jahrgang 1954, studierte Niederländisch, Englisch und Spanisch an der Universität Heidelberg und lebt heute als freie Literaturübersetzerin in der Nähe von Lübeck.
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