Cover: Akim rennt 9783895652684

Akim rennt

Claude K. Dubois (Text),
Claude K. Dubois (Illustration),
Tobias Scheffel (Übersetzung)


Moritz Verlag
ISBN: 978-3-89565-268-4
12,95 € (D)
Originalsprache: Französisch
Preisträger 2014, Kategorie: Bilderbuch
Ab 7 Jahren

Jurybegründung

„In Akims Dorf scheint der Krieg weit weg. Akim spielt am Ufer des Kuma-Flusses friedlich mit den anderen Kindern und ihren kleinen Booten. Am späten Nachmittag erbebt die Luft von dumpfem Lärm und Schüssen.“
(„Akim joue tranquillement avec d’autres enfants et leurs petits bateaux au bord de la rivière Kuma. En fin d’après-midi, un bruit sourd et des tirs se font entendre.“)
 
Als der Krieg eines Nachmittags in Akims Dorf einbricht, ist mit einem Schlag nichts...
mehr, wie es vorher war. Die Bewohner fliehen aus den Trümmern ihrer Häuser und der kleine Junge wird von seiner Familie getrennt. Er gerät in Gefangenschaft, kann erneut fliehen und findet sich schließlich in der fragilen Sicherheit eines Flüchtlingslagers wieder. Die Form dieser Erzählung ist angemessen zurückhaltend. Der Text vermeidet Erklärungsversuche, während die Schwarz-Weiß-Zeichnungen das von Akim erlebte Grauen in schmerzhaft präzise Bilder fassen, wie sie auch im Skizzenbuch eines der Flüchtenden hätten stehen können. Die emotionale Intensität dieser Darstellungen wird durch eine überaus karge Bildsprache erreicht – die Zeichnungen wirken schemenhaft, wie hingeworfen in großer Eile, und doch ist jeder Strich treffgenau ausgeführt.
Der sachlich berichtende Text gibt dem Buch den Rhythmus vor, die Bilder nehmen den Faden auf und führen ihn (textlos) weiter, bis zur nächsten Unterbrechung durch eine Textpassage. In Bild und Text bleibt die Perspektive des kindlichen Protagonisten gewahrt: Der Text erklärt und kommentiert nur ganz sparsam, vor allem beschreibt er, was Akim geschieht. Erzähltempus ist durchgängig das Präsens. Die Bilder gehen nicht nur inhaltlich über das im Text Gesagte hinaus, sie vermitteln auch mit größerer Intensität als der Text, wie schutzlos und verletzt der kleine Junge ist: Die Folge der teils ausschnitthaften, teils panorama-artigen Darstellungen zeigt, wie Akims Welt plötzlich aus den Fugen gerät, nachdem an die Stelle der Vögel über seinem Dorf Bomberflugzeuge und an die Stelle der Wolken Rauchsäulen getreten sind. Das Grauen wird aber nicht naturalistisch ausgemalt oder mit einer überladenen Symbolik ausgestellt, sondern lediglich skizziert.

Auf diese Weise werden die Betrachter vom verstörenden Inhalt des Buchs nicht emotional überrumpelt, sondern erhalten die Gelegenheit, sich langsam anzunähern. Dazu passt auch das versöhnliche Ende der Geschichte, das Akim im Flüchtlingslager seine Mutter finden lässt.

„In Akims Dorf scheint der Krieg weit weg. Akim spielt am Ufer des Kuma-Flusses friedlich mit den anderen Kindern und ihren kleinen Booten. Am späten Nachmittag erbebt die Luft von dumpfem Lärm und Schüssen.“
(„Akim joue tranquillement avec d’autres enfants et leurs petits bateaux au bord de la rivière Kuma. En fin d’après-midi, un bruit sourd et des tirs se font entendre.“)
 
Als der Krieg eines Nachmittags in Akims Dorf einbricht, ist mit einem Schlag nichts mehr, wie es vorher war. Die Bewohner fliehen aus den Trümmern ihrer Häuser und der kleine Junge wird von seiner Familie getrennt. Er gerät in Gefangenschaft, kann erneut fliehen und findet sich schließlich in der fragilen Sicherheit eines Flüchtlingslagers wieder. Die Form dieser Erzählung ist angemessen zurückhaltend. Der Text vermeidet Erklärungsversuche, während die Schwarz-Weiß-Zeichnungen das von Akim erlebte Grauen in schmerzhaft präzise Bilder fassen, wie sie auch im Skizzenbuch eines der Flüchtenden hätten stehen können. Die emotionale Intensität dieser Darstellungen wird durch eine überaus karge Bildsprache erreicht – die Zeichnungen wirken schemenhaft, wie hingeworfen in großer Eile, und doch ist jeder Strich treffgenau ausgeführt.
Der sachlich berichtende Text gibt dem Buch den Rhythmus vor, die Bilder nehmen den Faden auf und führen ihn (textlos) weiter, bis zur nächsten Unterbrechung durch eine Textpassage. In Bild und Text bleibt die Perspektive des kindlichen Protagonisten gewahrt: Der Text erklärt und kommentiert nur ganz sparsam, vor allem beschreibt er, was Akim geschieht. Erzähltempus ist durchgängig das Präsens. Die Bilder gehen nicht nur inhaltlich über das im Text Gesagte hinaus, sie vermitteln auch mit größerer Intensität als der Text, wie schutzlos und verletzt der kleine Junge ist: Die Folge der teils ausschnitthaften, teils panorama-artigen Darstellungen zeigt, wie Akims Welt plötzlich aus den Fugen gerät, nachdem an die Stelle der Vögel über seinem Dorf Bomberflugzeuge und an die Stelle der Wolken Rauchsäulen getreten sind. Das Grauen wird aber nicht naturalistisch ausgemalt oder mit einer überladenen Symbolik ausgestellt, sondern lediglich skizziert.

Auf diese Weise werden die Betrachter vom verstörenden Inhalt des Buchs nicht emotional überrumpelt, sondern erhalten die Gelegenheit, sich langsam anzunähern. Dazu passt auch das versöhnliche Ende der Geschichte, das Akim im Flüchtlingslager seine Mutter finden lässt.

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Personen

Autorin & Illustratorin

geboren 1960 in Verviers, Belgien, unterrichtet Illustration am Institut Saint-Luc in Lüttich/Belgien, wo sie auch selbst studiert hat. Sie veröffentlichte mehr als 80 Bilderbücher.

Übersetzer

geboren 1964 in Frankfurt/Main, hat Romanistik und Geschichte studiert und übersetzt seit 1992 Bücher für Kinder und Erwachsene aus dem Französischen. Er lebt in Freiburg im Breisgau. 2011 erhielt er den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein übersetzerisches Gesamtwerk.

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